Eine Schwangerschaft ist immer mit hohen und freudigen Erwartungen verbunden. Daneben verlangt sie eine stetige Anpassung der Frau, an die neue körperliche Situation, an die Veränderung der Partnerschaft und an die berufliche Situation.
Nicht selten treten in diesen Anpassungsprozessen psychische Probleme auf, die von den Betroffenen als schamhaft erlebt werden und sie möglicherweise an sich selbst zweifeln lassen.
Das Umfeld reagiert nicht selten mit Unverständnis, gerade wenn doch aufgrund des perspektivischen „freudigen Ereignisses“ ein äußerer Anlass für Traurigkeit, Ängste oder Versagensgefühle nicht erkennbar ist. Rückzug und zusätzliche Verunsicherung sind häufig die Konsequenz. Zudem können Fehl- und Frühgeburt eine seelische Belastung für die Frau darstellen, sodass eine zusätzliche professionelle Begleitung als Hilfestellung notwendig wird. Der Geburtsverlauf lässt sich jedoch weder vorhersagen noch planen. Der Wunsch nach einer möglichst schmerzfreien, selbstbestimmten Geburt und einem gesunden Kind stehen an erster Stelle. Naturgemäß bestehen z.B. aufgrund der nur begrenzten Planbarkeit bei vielen Frauen Geburtsängste. Dabei können sich übermäßige Ängste in der Schwangerschaft oder vor der Geburt für Mutter und Kind beeinträchtigend auswirken. Und auch die viel beschriebene „Liebe auf den ersten Blick“ zwischen Mutter und Säugling findet häufig aus vielerlei Gründen nicht gleich auf Anhieb statt. Medizinische Eingriffe unter der Geburt bis hin zum Notfallkaiserschnitt können z. B. als persönliches Versagen wahrgenommen werden und schwere Schuldgefühle auslösen. Die Zeit nach der Entbindung ist zudem für die Eltern eine Zeit der Veränderung und Anpassung mit unerlässlichen emotionalen Turbulenzen und zu leistenden Anstrengungen. So erleben etwa die Hälfte aller Frauen unmittelbar nach der Geburt den „Baby Blues“ zwischen Euphorie und tiefer Traurigkeit.